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Bürgermeisterbrief im November
Erstelldatum17.10.2023
Bürgermeister Robert Pfann informiert
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
am zweiten Sonntag im Oktober haben die Landtags- und Bezirkswahlen stattgefunden. Zur ordnungsgemäßen Durchführung der Wahlen waren 90 ehrenamtliche Wahlhelferinnen und -helfer in 4 Wahl- und 5 Briefwahllokalen im Einsatz. Beim Wahlvorgang und Auszählen der Stimmzettel haben sie für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Vor allem haben die Wahlvorstände und die Beisitzer darauf geachtet, dass die Wahlen nach den im Grundgesetz verbrieften Grundsätzen stattfinden konnten.
Angesichts der zunehmend demokratiegefährdenden Entwicklungen in Zeiten von Krisen erlaube ich mir, an dieser Stelle einen kleinen Exkurs in das hohe Gut der in einer Demokratie gewahrten Wahlgrundsätze zu geben:
- Allgemein bedeutet, dass grundsätzlich jeder Bürger und jede Bürgerin, der/die das 18. Lebensjahr vollendet hat, wählen darf.
- Unmittelbar heißt, dass die Wählerinnen und Wähler die Kandidaten direkt wählen, es gibt in Deutschland keine „Wahlmänner" oder „Wahlfrauen", auf die man seine Stimme überträgt.
- Frei bedeutet, dass die Wähler- und Wählerinnen frei sein müssen in ihrer Wahlentscheidung, niemand darf auf sie Druck ausüben.
- Gleich heißt, dass jede Stimme das gleiche Gewicht hat, egal ob jemand arm oder reich ist, ob jemand eine wichtige Position hat oder in der Ausbildung ist.
- Geheim bedeutet, dass man niemandem erzählen muss, wen man gewählt hat. Deswegen gibt es auch Wahlkabinen und Wahlurnen.
Den Männern und Frauen, die in diesem Sinne am Wahlsonntag ihre Freizeit für die Demokratie verantwortungsbewusst und zuverlässig eingebracht haben, danke ich vielmals. Die Wahlhelferentschädigung von 60 Euro ist dann auch mehr als Geste der Anerkennung und des Dankes zu sehen. Mein Dank gilt in gleicher Weise auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wahlamt der Marktgemeinde, die noch bis Mitternacht die Wahlniederschriften entgegengenommen, geprüft und die Ergebnisse an das Landratsamt Roth gemeldet haben.
Erfreulich ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. So lag in Schwanstetten für die Landtagswahl die Wahlbeteiligung bei 77,2 %, landkreisweit bei 75,2 %. Die Möglichkeit der Briefwahl wird immer mehr genutzt. Von 5.737 Wahlberechtigten haben 2.247 von der Briefwahl Gebrauch gemacht (= 39,17 %). In den Wahllokalen gaben mit 2.182 Wahlberechtigten fast genauso viel ihre Stimme ab.
„Vor der Wahl ist nach der Wahl“ und will im übertragenen Sinne heißen, dass die nächste Wahl zum Europäische Parlament am 9. Juni 2024 stattfindet. Auch hier bittet die Gemeinde wieder um tatkräftige Unterstützung der ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und -helfer.
Volkstrauertag am Sonntag, 19. November 2023
Seit 71 Jahren ist der Volkstrauertrag eine feste Institution am zweiten Sonntag vor der Adventszeit. Er fällt damit in die graue Zeit des Jahres zwischen Herbst und Winter, in der sich Gedanken an Tod und Vergänglichkeit fast von selbst einstellen. Wir verneigen uns vor den Toten der Kriege. Wir verneigen uns vor den Opfern von Gewalt und Unterdrückung überall auf der Welt. Wir legen Kränze nieder. Und: Wir gehen nach Hause. Ein Jahr später wiederholt sich dieses Ritual.
Die amtierenden Bürgermeister in tausenden deutschen Städten und Gemeinden überlegen eine neue Rede oder greifen im Hoffen auf das Vergessen auf die des letzten Jahres zurück. Denn die Zahl der Teilnehmer an solchen Veranstaltungen wird leider immer weniger, ihr Alter aber immer höher, im Vergessen liegt die Chance des Redners.
Gerade mancher junge Mensch wird sich anlässlich des Volkstrauertages fragen: „Das ist ja lange her, was habe ich eigentlich damit zu tun?“Brauchen wir überhaupt noch ein gemeinsames Gedenken an Ereignisse, die immer weniger Menschen persönlich berühren?
Ist der Volkstrauertag also ein Anachronismus, etwas „Verstaubtes“, was gar nicht mehr in unsere Zeit passt? Sicher nicht! Der Volkstrauertag ist aktueller denn je. Leider zeigt uns die Gegenwart allzu deutlich, wie sehr der Friede bedroht ist.
Erst vor wenigen Wochen hat die palästinensische Terrororganisation „Hamas“ auf brutale und schockierende Weise Israel überfallen und über 1.300 Menschen regelrecht hingerichtet und mehr als 150 Zivilisten in den Gaza-Streifen entführt. Seit dem Holocaust durch die Nazis wurden nicht mehr so viele Juden an einem Tag getötet wie bei den Terrorattacken der Hamas. Der Nahe Osten bleibt ein „Pulverfass“ und man kann nur hoffen, dass kein Flächenbrand daraus entsteht.
In das Grauen reiht sich der seit 1 ¾ Jahren währende Kampf der Ukraine für ihre Freiheit gegen die russischen Aggressoren mit Tausenden Toten und Verletzten ein. Leiden muss auch die afghanische Bevölkerung, die von der radikalislamistischen Taliban unterdrückt und gefühlt in die Steinzeit zurückgeworfen wurde. Vor allem die Rechte von Frauen und Mädchen sind in Afghanistan auf drakonische Weise eingeschränkt worden. Gleiches trifft auf das diktatorische Mullah-Regime im Iran zu, die Demonstranten willkürlich inhaftieren, erschießen und hinrichten lassen.
Weltweit gab es im letzten Jahr über 360 kriegerische Konflikte, bei welchen etwa 238.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Leidtragende sind in den meisten Fällen unschuldige Zivilisten, insbesondere Frauen und Kinder. Wir haben also leider weiterhin allen Grund am Volkstrauertag der Toten, Verletzten, Verfolgten und Vertriebenen zu gedenken und in unserem Bemühen, für Frieden und Freiheit einzutreten, nicht nachzulassen.
Ich lade Sie deshalb herzlich zu den Gedenkfeiern am Volkstrauertag (Sonntag, 19. November 2023) ein. Um 9:30 Uhr findet diese am Ehrenmal in Schwand mit anschließenden Gottesdienstbesuch in der Johanneskirche statt. In Leerstetten wird die Gedenkfeier am Ehrenmal nach dem Gottesdienst in der Peter- und Paulskirche um 10.30 Uhr abgehalten. Den Soldaten- und Kameradschaftsvereinen Leerstetten und Schwand danke ich sehr herzlich für die Organisation und Durchführung der Feierlichkeiten, den beteiligten Fahnenabordnungen für das Mitmachen und den Posaunen- und Gesangschören für die musikalische Ausgestaltung. Erwähnt sei noch, dass am Ehrenmal in Schwand Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in ökumenische Verbundenheit gemeinsam eine Andacht abhalten werden.
Es grüßt herzlichst!
Ihr
Robert Pfann
Erster Bürgermeister